Christian Klant

Die letzten 10 Jahre

28.02.2025 18:00 - Vernissage
01.03.2025 17:00 - Artist Talk
28.02. bis 04.04.2025 jeden Samstag von 13 bis 18 Uhr

Christian Klant präsentiert eine Auswahl von Wet Plate Fotografien aus den Serien Guardians, Source, Portraits of Nature und Places of Resonance, die in den letzten 10 Jahren entstanden sind.

Das Verfahren

Wet Plate Fotografie (oder Nassplatten Verfahren) ist ein fotografisches Verfahren das rund um 1850 von John Archer und Gustave le Gray erfunden wurde.

Bei diesem Verfahren wird eine Glasplatte oder eine Blechplatte mit Kollodion (einer zähflüssigen Lösung) beschichtet und dann in ein Silberbad getaucht, damit die Platte lichtempfindlich wird.

Anschliessend wir diese Platte in einer Kamera belichtet und anschliessend entwickelt und fixiert. Die Platte muss noch im nassen Zustand sofort nach der Belichtung entwickelt werden, weshalb jeder Fotograf bei diesem Verfahren eine mobile Dunkelkammer zum fotografieren mitbringen muss.

Man kann sich vorstellen, wie langsam die Fotografie, ganz im Gegensatz zur digitalen Fotografie dadurch wird: Platte vorbereiten, Platte mit Kollodion begiessen, Platte in das Silberbad stellen, 3 Minuten warten, Platte in den Plattenhalter geben und dabei überschüssige Flüssigkeit säuberlich abwischen, mit dem Plattenhalter zur Kamera gehen, die schon auf das Motiv eingestellt ist, dann noch eine Kontrolle auf der Mattscheibe, Plattenhalter in die Kamera, Darkslide aus dem Plattenhalter ziehen, Verschluss der Kamera für die Belichtung der Platte öffnen, Darkslide in den Plattenhalter geben, Plattenhalter aus der Kamera nehmen und jetzt schnell zurück in die mobile Dunkelkammer, Platte aus dem Plattenhalter nehmen, auf die Uhr sehen und jetzt den Entwickler über die Platte leeren, Platte bewegen und beobachten, jetzt schnell mit Wasser abspülen und dann in den Fixierer legen und 1 Minute bewegen.

Belichtungen pro Sekunde? Nein - Platten pro Tag ist die Einheit, in der gerechnet wird.

Dh totale Entschleunigung mit verstärkter Konzentration auf das Motiv und die Bildgestaltung.

Noch ein paar Begriffe: auf Glas fotografiert nennt man es Ambrotypie, auf Blech fotografiert nennt man es Tintype. Wenn die Kollodionplatte aus Glas ist, dann kann man wie von einem Negativ Abzüge (Silbergelatine, Platinum/Palladium etc) herstellen. Vom Blech-Original können nur Scans erstellt werden und diese gedruckt oder zu einem Negativ verarbeitet werden.

Christian Klant ist Spezialist für handgemachte, analoge Fotografie. Mit dem Kollodium Nassplatten Verfahren fotografiert er sogenannte Wet Plates für freie Projekte und Auftragsarbeiten. Mit einem eingespielten Team realisiert Klant aufwendige Produktionen und lässt Bildwelten entstehen, die der Zeit enthoben scheinen und gleichzeitig einen modernen Twist aufweisen.

Marken, denen Wertigkeit, Authentizität und eine spannende Geschichte wichtig sind, wissen zu schätzen, dass Klant ein Meister darin ist durch seine Fotografien genau diese Attribute sprechen zu lassen.

Die außergewöhnliche Ästhetik und Tiefenwirkung seiner Bilder wird mit den Arbeiten von Paolo Roversi, Sarah Moon und Irving Penn verglichen.

Christian Klant ist BFF Professional, Herausgeber des BFF Art-Lab Podcast, Treuhänder der Stiftung Photographie schwarzweiß, Sprecher des Deutschen Fotorates und berufenes Mitglied der DGPh. Er veröffentlichte 2022 sein zweites Buch „Places of Resonance“ und wird international ausgestellt.

Christian Klant:

“Unsere Natur und Werte wie Achtsamkeit und Authentizität sind der rote Faden meiner freien Arbeiten. Diese sollen inspirieren und neue Perspektiven eröffnen und werden international ausgestellt. 2014 wurde mein erstes Buch „100 Wet Plates - 100 Words“ veröffentlicht. Dem folgte 2022 das Buch „Places of Resonance“

Als BFF* Professional, Herausgeber des Art Lab Podcast, Treuhänder der Stiftung Photo- graphie schwarzweiß und Vorstandsmitglied des Deutschen Fotorates setze ich mich für die Fotografie ein. Forschungsprojekte u.a. über Gustave Le Gray für das Rijksmuseum in Amsterdam bereichern meine Arbeit. Darüber hinaus bin ich berufenes Mitglied der DFA, sowie der DGPh.

Als leidenschaftlicher Printer bringe ich nicht nur meine eigenen Arbeiten zu Papier, sondern habe die Ehre, dies auch für ausgewählte KollegInnen tun zu dürfen. Der Prozess zum fertigen Bild ist jedes Mal auf ’s Neue eine wunderbare Reise.”

Places of Resonance

Mitten in Deutschland wurden 42 Orte identifiziert, die eine besondere kulturelle, spirituelle und historische Bedeutung haben. Es sind stille Orte, die berühren und die Menschen zum Innehalten in diesen hektischen Zeiten einladen. Ein renommiertes Trio aus Autor (Michael Gleich), Fotograf (Christian Klant) und Gestalter (Clemens Theobert Schedler) setzt diese Orte mit einem aufwändig gestalteten Buchprojekt in Szene.

Drei Jahre lang hat der Fotokünstler Christian Klant an diesem Projekt gearbeitet. Klant ist international bekannt für seine Arbeiten mit dem historischen Kollodium-Nassplatten-Verfahren. Ganz bewusst wählte er auch für „Places of Resonance“ diese langsame und achtsame Arbeitsweise. Mit Großformatkamera und Dunkelkammerzelt reiste er viele Male von Berlin zu den Sauerland-Seelenorten, um Felsen, Quellen, Kirchen, majestätische Bäume und selbst den Stollen eines Eisenbergwerks zu fotografieren. Seine Arbeiten wirken intensiv und zeitlos. Sie stellen einen starken Gegenpol zu der alltäglichen Bilderflut dar. Das WDR-Fernsehen produzierte gleich zwei Beiträge über seine Arbeit an diesem Projekt.

Die Texte von Michael Gleich, in Berlin lebender Autor, Moderator und Kurator, der seine Wurzeln im Sauerland hat, bieten eine zweite Perspektive auf die ebengleichen Orte. Mit philosophischer Tiefe und Feingefühl beschreibt er nicht nur Bedeutungen und Hintergründe, sondern seine ganz persönlichen Erfahrungserlebnisse. Eine ausführliche Einleitung zum Thema und ein inspirierendes Portrait der Arbeitsweise von Christian Klant ergänzen die Beiträge zu den einzelnen Orten.

Beide Perspektiven eint die Auseinandersetzung mit der Resonanz zu diesen besonderen Plätzen. Dadurch wird das Buch selbst auch zu einer Art Seelenort.

Guardians

“Die Magie dieser Bilder begann zu entstehen, als ich vom Betrachter zum Beteiligten wurde, als ich selbst Teil des Wandels wurde, der dem Geist dieser Serie inne wohnt.” Christian Klant

Es gab diesen Plan. Christian Klant wollte die bizarren Felsformationen vor der portugiesischen Südküste in nie gekannter Perfektion fotografieren. Mit dem komplexen Kollodium-Nassplattenverfahren, in herausfordernden Lichtsituationen, in virtuosem Spiel mit der Tiefenschärfe. Und dann stand er mit seiner Riesenkamera an seinem Sehnsuchtsort, auf den Klippen, unten das tosende Meer – und nichts funktionierte. Ein Moment des Scheiterns. Bis ihm plötzlich klar wurde: Der Plan war gut, aber es brauchte Raum für das Ungeplante.

Es brauchte Lauschen und Schauen, Dranbleiben und Sicheinlassen. Und so fand er sein Thema: das Wechselspiel von Beharrlichkeit und Wandel. Beziehungsweise das Thema fand ihn: Er wurde ergriffen, wie er es selbst ausdrückt. Er begann, die Küste auf 40 mal 50 Zentimeter großen Platten zu fotografieren. „Guardians“ heißt seine Serie.

Er sieht diese Wächter auf verlorenem Posten. Warum? Weil selbst sie, die sprichwörtlichen Felsen in der Brandung, der Urgewalt des Wandels unterworfen sind. Der Zahn der Zeit nagt an ihnen in Form von Regen und Sturm, Ebbe und Flut, Erhitzung und Abkühlung. Die Elemente sind hier die unermüdlichen Bildhauer, die Formen erschaffen, zerbröseln, verwandeln. In ihrer prallen Vitalität zeigen die Fotografien auch eine subtile Spur von Trauer. Das Wissen um Vergänglichkeit führt aber nicht etwa zu Resignation, sondern mündet in Würdigung: Was vordergründig als Tod erscheint, zeigt sich tatsächlich als Wandel – etwas Neues entsteht. (Michael Gleich)

Source

Die Dunkelheit dieser Welt ist essenziell, aber sie ist nur spürbar, wenn es auch Licht gibt.

Der Blick auf die Landschaften von Christian Klant hat die gleiche sinnliche Wirkung wie der Gang von einem abgedunkelten Raum durch eine offene Türe hinein ins gleißende Sonnenlicht. Zunächst ist man geblendet, dann jedoch beginnen sich die Augen an die Umgebung zu gewöhnen und man spürt die Strahlen der Sonne. Diese einzigartigen Fotografien auf Kollodium Nassplatten sind so kontrastreich und scharf wie das Material, auf dem sie hergestellt wurden. Die Mitteltöne wurden entfernt, um eine Welt zu enthüllen, die nur existiert, wenn man kurz mit den Augen blinzelt, um einen Blick auf die Ursprünglichkeit der Szenerie vor einem zu erhaschen.

Mark Osterman, George Eastman Museum, Rochester, NY 2019

Portraits of Nature

In der Serie Portraits of Nature zeigt uns Christian Klant wunderschöne Portraits von Pflanzen. 

Schönheit. Ganz nah und doch verborgen. Weil wir sie oft übersehen. Die Pflanzen, die Christian Klant porträtiert, mögen exotisch wirken; das verdanken sie ihrer Skulpturenhaftigkeit, der Hyperdetailtreue, dem technischen Verfahren mit Kollodium Nassplatten. Aber sie wachsen nicht in fernen Weltgegenden. Sie umgeben uns. Am Wegesrand, im Garten, im Stadtpark. Ihre Anmut ist zugänglich demjenigen, der sich ihr öffnet, und derjenigen, die hinschaut. Wer den ornamentalen Reichtum der Pflanzenwelt genießt, verspürt ganz natürlich den Impuls, ihn zu bewahren. Wir schützen, was wir schätzen.

Vordergründig erinnern die Pflanzenporträts an die Fotografien von Karl Blossfeldt (1865-1932). Dessen Arbeiten, entstanden vor mehr als 100 Jahren, waren Mittel zum Zweck: Vorlagen für den Zeichenunterricht von Studenten. Später galten sie als stilgebend, prägten die „neue Sachlichkeit“. Klant dagegen komponiert seine Pflanzenporträts auf poetische Weise. Er will einladen, inspirieren, sensibilisieren. Ihm geht es um Bewusstseinsweckung, dass Natur in ihrer lebendigen Stille für uns ein Kraftquell sein kann. Gerade heute, in einer Phase der sich selbst beschleunigenden Beschleunigung. Deshalb auch eine Riesenkamera, mit der man nur langsam arbeiten kann, deshalb die 30 mal 50 Zentimeter großen Platten, deren Belichtung stundenlange Vorbereitung erfordert. So entstehen lange Blicke auf eine Schönheit, die in Gestalt einer Pflanze vergänglich, aber als Idee ewig ist.

Habe ich die Geduld mußevollen Schauens, nach außen wie nach innen? Lasse ich mich selbst „in Ruhe“? Kann ich Schönheit auch in mir wahrnehmen? Klants Bilder stellen Fragen an die Betrachter. Die Antworten werden unterschiedlich ausfallen – so vielfältig wie die Formen, Farben und Facetten im Reich der Pflanzen.”  Michael Gleich

Ausstellungen

March 2023 ‚Politics of Touch‘ EMOP Berlin
October 2022 – February 2023 ‚Landschaften‘ Max Hünten Haus, Zingst
October – November 2022 ‚De-constructing and Re-constructing the Wet-plate Collodion Process‘ Centre for Print Research, University of the West of England, Bristol (UK)
October 2022 ‚Places of Resonance‘ Max Hünten Haus, Zingst
August 2022 ‚Places of Resonance‘ Südwestfalen Galerie, Schmallenberg
June – August 2022 ‚GUARDIANS‘, Showroom Simone Klein, Cologne
September – October 2021 ‚LAND/SCAPES‘ Prince House Gallery, Mannheim
August 2021 ‚Work on the red wall‘ Berlin Photo Week
June – July 2021 BFF Aufschlag No. 12, Hamburg
Juli – August 2020 Artfair Manheim
February – March 2020 „Zwischenwelten“ Prince House Gallery, Mannheim
October 2019 A.I.M.P.E’ 2019 Award, Tokushima (JP)
June – September 2019 „Your Signature“ 50 Jahre BFF, Stuttgart, Berlin, Hamburg
June-July 2019 „The Handmade Photograph“, Santa Fe (US)
October 2018 BFF Triebwerk „reverse forward“, Berlin
May – July 2018 Museum Solo Show „Berg | Mensch | Technik | Heimat“ Siebengebirgsmuseum, Königswinter
March – April 2018 „Light Sensitive 2018“; Art Intersection, Gilbert (US)
February – March 2018 „Time Machine“ Galerie Sehnsucht, Rotterdam (NL)
December 2017 BFF Triebwerk „Polaroids“, Berlin
November 2017 Fine Art Forum, Paderborn
September – November 2017 „Making Off – Der Fotograf Frank Stöckel“ Ostholstein-Museum, Eutin
September 2017 „Glück“, Leipzig
June – July 2017 SICHT WEISE, Stuttgart
June 2017 „Neue Horizonte“ Persihel & Heine, Hamburg/MS Europa
May 2017 BFF Aufschlag No 9, Hamburg
December 2016 – January 2017 „Trees“, A Smith Gallery, Johnson City, Texas (US)
October 2016 BFF Triebwerk „Reduktion“, Berlin
September 2016 „90 Jahre F.C. Gundlach“ Spinnereirundgang, Leipzig
April 2016 BFF Aufschlag No 8, Hamburg
February – March 2016 PORTRAITS – Hellerau Photography Award, Dresden
January 2016 Art Palm Beach (US)
December 2015 – February 2016: „In the heat oft the night“ Continuum Gallery, Königswinter
November 2015 analog mania, Timisoara (ROU)
September 2015 Art.Fair, Cologne
August 2015 „By the Books“, VCP | Vermont Center for Photography (US)
June 2015 Revela-T Photofestival, Barcelona (ESP)
May – August 2015 „Alternative Photography“; Zahradník Museum, Prague (CZ)
May – June 2015 „Mountains and Magical Places“; Continuum Gallery, Königswinter
April 2015 ART BREDA (NL)
March – April 2015 „Light Sensitive 2015“; Art Intersection, Gilbert (US)
December 2014 – March 2015 „In the heat oft the night“ Continuum Gallery, Königswinter
December 2014 – February 2015 „Wet Plate Portraits & MOVEMENTS“ Gallerie Lukasczyk, Darmstadt
June 2014 „PORTRAITS“; Vandenberg Berlin
April 2014 PREVIEW „100 Wet Plate – 100 Words“, Licht-Raum-Berlin
April 2013 Benefiz-Exhibition for „WASH-United Uganda“, Berlin
April 2013 „LUMINAS | AQUA | MOVEMENTS“; Galerie Rotter, Berlin

Publikationen der letzten Jahre

Summer 2022 Places of Resonance (book)
June 2022 PHOTONEWS (article and artist feature)
November 2021 Analog Forever Magazin ‚GUARDIANS Seascapes‘ (portfolio feature)
September 2021 PHOTOGRAPHIE – ‚The artist Christian Klant‘ (portfolio feature)
July 2021 ‚Don’t Press Print. De/Re-constructing the collodion process‘ (scientific article in book)
April 2021 PHOTO International – ‚Largformat Photography in Wet Plate Collodion‘ (portfolio feature)
March 2021 PHOTOGRAPHIE – ‚The artist Christian Klant‘ (portfolio feature)
January 2021 PhotoKassik – ‚Kollodium-Nassplatten-Lanschaften von Christian Klant (feature article)
November 2020 WDR Television ‚Sauerland Seelenorte‘ (TV feature)
October 2020 ProfiFoto – ‚Wet Plate Seascapes‘ (article and artist feature)
October 2020 Fotogloria – ‚#FacesOfPhotography‘ (artist feature and interview)
September 2020 RFOTOFOLIO – (artist feature and interview)
May 2020 Collodion News No3 – ‚GUARDIANS – Wet Plate Seascapes‘ (article and artist feature)
December 2019 WDR Television ‚Sauerland Seelenorte‘ (TV feature)
September 2019 stern magazin – „Mit Fotos die Welt erfühlen‘ (feature in article)
August 2019 shuttertalk – Florian W. Müller (Podcast)
January 2019 Spider Awards Winners Book – (artist feature)
August 2018 Darkroom Underground – (article and artist feature)
April, May 2018 Zeha Berlin Blog – ‚Ein Interview‘ (blog feature and interview)
March 2018 BFF Magazin No 8 (presentation in portfolio section)